Heute komme ich mal wieder mit einem Interview eines sehr sympathischen Autoren zu euch.
Peter Beck schrieb die Thriller "Söldner des Geldes" und "Korrosion". Die Bücher handeln von Tom Winter, der Sicherheitschef einer großen Bank in der Schweiz ist. Lest in dem Interview, wie es mit Tom Winter weiter geht, und was Peter Beck privat so treibt, wie er zum Schreiben kam und vieles mehr.
Das Buch wird am 21.03.2019 erscheinen. Also Save the Date!!!!!!
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen!!!!
Copyright des Bildes: Sonja Riedel
Copyright des Bildes: Sonja Riedel
1.
In Deinen Büchern ist Tom Winter Sicherheitschef einer großen Bank
in der Schweiz. War Dir von Anfang an klar, dass Deine Figur ein
Sicherheitschef ist und nicht Polizist, Detektiv oder dergleichen?
Warst Du der Meinung, der Leser braucht mal etwas neues? Also was
neues in Form eines Berufes.
Genau,
die Rolle von Tom Winter ist in der Krimilandschaft einmalig. Für
mich als Autor ist sie ideal. Ich kann den Sicherheitschef einer
Privatbank überall hinschicken, geographisch, aber auch thematisch.
Winters Bank hat Kunden auf der ganzen Welt. Einige davon haben keine
blütenweisse Weste. Und da tote Kunden bekanntlich schlecht für’s
Geschäft sind, wird es Winter nie langweilig...
Als
Sicherheitschef hat Winter zudem eine spezielle Insider-Perspektive.
Er sieht, wo das Geld herkommt und wohin es fliesst. Aber seine Rolle
ist nicht immer ganz einfach, denn er ist immer im Sandwich zwischen
seinem moralischen Kompass und dem cholerischen Chef, der noch mehr
Geld verdienen will. Die Konflikte sind also vorprogrammiert.
2.
Tom reist während seiner Fälle sehr viel durch die Welt. In "Die
Spur des Geldes" reist Tom unter anderem in die Türkei oder
auch nach Russland. Wie bist Du darauf gekommen, genau dort die
Geschichte spielen zu lassen? (noch habe ich es ja nicht
gelesen, deswegen verzeih mir die Frage, falls sie blöd ist :) )
Ich
bin durch Russland gereist, habe türkische Freunde und liebe es,
Winter an spannende Schauplätze zu schicken. DIE SPUR DES GELDES
beginnt zuerst harmlos, mit einer einfachen Routineanfrage des
Berliner LKA zu einem dubiosen Konto bei Winters Bank. Als sich
herausstellt, dass etwas nicht stimmt, folgt Winter dem Geld - und
das führt ihn unter anderem nach München, London, Istanbul und
Russland. Aber was er dort genau geschieht kann ich natürlich nicht
verraten...;-)
3.
Erzähle meinen Lesern doch etwas über Tom Winter und Deine Büchern.
Ich bin nach "Korrosion" auf jeden Fall neugierig und wie
ich Dir in einer Mail schon verraten hatte, habe ich immer mal
wieder geschaut, wann das neue Buch heraus kommt. Im März ist es
dann ja soweit.
DIE
SPUR DES GELDES (März 2019) ist der dritte Band der Reihe mit Tom
Winter. Die drei Bände können übrigens problemlos unabhängig
voneinander gelesen werden, denn es gibt keine übergreifende
Geschichte im Hintergrund.
Winter
war früher einmal Einsatzleiter bei einer polizeilichen
Sondertruppe, liess sich dann aber vor ein paar Jahren von seinem
heutigen Chef überreden zur Privatbank zu wechseln. Er ist wortkarg,
sportlich, hat einen trockenen Humor und ist ein Mann der überlegten
Tat, der auch mal zulangt.
Zusammen
mit einer Katze wohnt er auf dem Land, wo er schrittweise ein altes
Bauernhaus renoviert in dessen Garten er auch gerne mal entspannt im
Liegestuhl liegt. Winter ist Single, sehnt sich aber nach einer
Partnerschaft.
Am
Anfang des ersten Bandes, SÖLDNER DES GELDES, ist er in Anne
verliebt, die aber bei einem Helikopterabsturz ums Leben kommt. Dann
begegnet er der geheimnisvollen Fatima, die eine ägyptische Firma
führt. Im zweiten Band, KORROSION, hat er eine kurze, aber
leidenschaftlich Affäre mit einer portugiesischen Polizistin. Und in
DIE SPUR DES GELDES trifft er Anika.
Übrigens
gibt es auf den mittlerweile gut 1300 Seiten über ihn keine
Beschreibung seines Aussehens. Die Leserinnen und Leser haben genug
Fantasie um sich auszumalen, wie er aussieht.
4.
Tom Winter ist bekannt dafür, dass er Judo gemacht hat. Er hat sogar
den schwarzen Gürtel erreicht. Betreibst Du noch Judo? Wie weit bist Du gekommen? Wie im Tae-Kwon-Do heißt der schwarze Gurt ja Dan.
Welchen Dan hast Du erreicht?
Das
Judo ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten die ich mit meinem Helden
teile. Ich habe früher regelmässig Judo trainiert und es bis zum
ersten schwarzen Gurt (1. Dan) geschafft. Als dann meine Gelenke
immer heftiger zu protestieren begannen, habe ich mit dem Training
aufgehört. Aber die Philosophie hilft mir noch heute, beispielsweise
wenn ich vor vielen Leuten eine Lesung habe.
5.
Wenn Du für Deine Bücher recherchierst, verbringst Du dann auch
viel Zeit bei Sicherheitsfirmen oder der Polizei, um deren Arbeit
kennen zu lernen und somit den Lesern besser vermitteln zu können?
Ich
recherchiere oft beim Reisen oder bei der Arbeit. Wenn ich unterwegs
bin mache ich Fotos möglicher Schauplätze. Und bei meinen
Tätigkeiten in grossen Firmen begegne ich immer wieder Situationen
und Charakteren, die mich inspirieren. Elemente davon baue ich dann
in meine Geschichten ein. Aber in allen meinen Büchern steht
wahrheitsgemäss: Handlungen und Personen sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten sind rein zufällig.
6.
Wenn Du Deine Figuren erschaffst, wie gehst Du da vor? Hast Du für Dich selber ein bestimmtes Bild im Kopf, wie die Person aussehen
könnte, welche Du Dir dann über die Internet-Suche heraussuchst?
Oder hast Du andere Methoden, um Figuren zu erschaffen?
Das
Herausschälen faszinierender Figuren ist eine meiner
Lieblingsbeschäftigung. Ich versuche einer Figur Leben einzuhauchen,
indem ich viele kleine Beobachtungen zu einem Gesamtbild
zusammensetze, sei das bezüglich der Vorgeschichte, der Beweggründe,
des Verhaltens oder des Aussehens. Wenn man mit offenen Augen und
Ohren durch den Tag geht, findet man immer wieder Puzzleteilchen,
wenn man genau hinschaut, hinhört ist die Welt voll davon.
Während
den diversen Überarbeitungsrunden füge ich dann weitere Anekdoten,
Bemerkungen, Beobachtungen und Bewegungen ein, sodass die Figuren
immer plastischer werden. Wenn mir das nicht gelingt, dann stampfe
ich auch mal einen Charaktere wieder ein und streiche ihn komplett
heraus. Das ist nicht einfach ist, denn man muss u.U. eine
liebgewonnene Figur «killen».
7.
Jetzt mal ein wenig weg von den Büchern. Wie bist Du privat? Welche
Hobbies hast Du? Musikrichtung? Verreist Du gerne? Wo bzw. wie lebst Du? Haustiere?
Entscheidend
sind die Bücher, das heisst ich als Autor bin nicht wichtig. Die
Leserinnen und Leser sollten einen Krimi nicht wegen des Autors,
sondern wegen der Geschichte lesen.
Was
ich über mich sagen kann ist eher langweilig. Ich mache gerne Sport
draussen in der Natur (Joggen, Wandern, Golf, Skifahren) und reise
für mein Leben gern. Musikalisch bin ich ein Kind der Achtziger und
Neunziger. Da ich in einer Stadtwohnung in der Nähe viel befahrener
Strassen lebe, gibt’s in meinem Haushalt leider keine Katze, denn
als freiheitsliebender Mensch könnte ich es nicht verantworten,
diese die ganze Zeit einzusperren.
8.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen? Man beschließt ja nicht von
jetzt auf gleich, dass man Autor werden möchte. Bist Du schon
während der Kindheit damit angefangen?
Ich
habe schon immer gerne gelesen und geschrieben. In der Primarschule
hat mich die Bibliothekarin, Frau Zürcher, geprägt. Ich kann mich
noch heute erinnern, in welchem Gestell die «5 Freunde» und die «3
Fragezeichen» standen. Und in der Schule hatte ich bei den Aufsätzen
eigentlich immer gute Noten. Irgendwie ist es mir leichtgefallen, mir
Sachen vorzustellen und Geschichten zu erfinden. Und bei meiner
Arbeit in grossen Unternehmen, wo man nicht mehr mir allen Leuten
reden kann, habe ich immer wieder erlebt, wie wichtig gute Texte für
die ehrliche Kommunikation sind.
Vor
gut 10 Jahren wurde dann meine Stelle wegrationalisiert und ich
entschied mich, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Da ich am
Anfang noch keine Aufträge hatte und nicht sieben Tage die Woche nur
akquirieren konnte, suchte ich zum Ausgleich ein Projekt, das ich
schon immer mal umsetzen wollte. In dieser Zeit schrieb ich das
Manuskript des ersten Bandes SÖLDNER DES GELDES.
Es
brauchte dann mehrere Jahre bis aus dem Manuskript ein Buch wurde
(emons Verlag 2013). Seither ergänzen sich Projekte und Schreiben,
d.h. wenn geschäftlich weniger los ist, komme ich mit dem Schreiben
schneller voran.
9.
Da ich weiß, dass man keine festen Schreibzeiten hat und somit der
Schreibfluss auch nicht jeden Tag gleich ist, was tust du, um zu
entspannen, weil bei dir der Schreibfluss gerade ins Stocken geraten
ist?
Schreibblockaden
kenne ich eigentlich nicht, aber manchmal geht es einfach etwas zäher
als sonst voran. Dann versuche ich mich entweder mit Kaffee
durchzubeissen oder mache kurze Pausen. Wenn das nichts nützt, gehe
ich Joggen oder mache was komplett anderes. Denn schlimmer als nichts
schreiben, ist schlechten Text zu produzieren. Zum Glück konnte ich
mich bis jetzt immer erfolgreich gegen Abgabetermine wehren, das
heisst ich machte nur mir selber Druck.
Wenn’s
nicht so läuft, dann tröste ich mich damit, dass der Text mit jeder
Überarbeitungsrunde etwas besser wird, sei das bezogen auf einen
Abschnitt, ein Kapitel oder den ganzen Text. Am Ende des Tages ist
Schreiben vor allem Fleissarbeit, 99% Schweiss und 1% Inspiration.
10.
Wenn Du schreibst, hast Du bestimmte Rituale? Es gibt ja Autoren, die
ihre Bücher per Hand schreiben und somit nicht in Versuchung kommen,
im Internet abgelenkt zu werden. Oder hörst Du Musik beim schreiben?
Oder brauchst Du absolute Ruhe?
Am
produktivsten schreibe ich, wenn ich Ruhe habe und mich voll auf
Geschichte und Figuren konzentrieren kann. Spezielle Rituale habe ich
keine. Um mich nicht ablenken zu lassen, räume ich aber vorher immer
mein Pult auf und schliesse auf dem Bildschirm alle Fenster.
Schreiben
ist Handwerk, Arbeit am Gedanken. Ein Schreiner baut ein Haus, ich
schreibe ein Buch. Bei beiden hilft Routine und Erfahrung: Ich mache
zum Beispiel jede Stunde 5 Minuten Pause, trinke alle zwei Stunden
einen Kaffee und schreibe am Morgen besser als am Nachmittag.
11.
Trotz Fiktion, die Du als Autor eines Buches verbreitest, nimmst Du
manchmal auch die aktuelle Weltpolitik mit in Deinen Büchern auf?
Ich will da jetzt auf nichts spezielles hinaus, aber manchmal ist es
ja so, dass da irgendetwas aus der Politik oder dergleichen mit
einfließt.
Auf
jeden Fall. SÖLDNER DES GELDES (1. Band) war von der Finanzkrise
inspiriert. In KORROSION (2. Band) spielt Obado, ein sudanesischer
Flüchtling eine zentrale Rolle. Und DIE SPUR DES GELDES (3. Band)
setzt sich mit den zunehmenden Spannungen zwischen Ost und West
auseinander.
Meine
Thriller sind zwar in erster Linie Unterhaltung, reflektieren aber
immer auch das Zeitgeschehen. Als Autor kann und will ich mich dem
Zeitgeist nicht entziehen. Ich erinnere mich noch gut an den
allerersten Zeitungsartikel über mein erstes Buch, der dieses als
«intelligentes Lesevergnügen» bezeichnete, auch und gerade, weil
es aktuell war.
DIE
SPUR DES GELDES ist zwar reine Fiktion, aber wenn ich mir die
Nachrichten anschaue, dann zweifle ich manchmal daran und hoffe, dass
die Realität die Fiktion nicht ein- oder gar überholt.
12.
Reist Du selber zu den Schauplätzen oder hilft Dir da Google Earth
schon weiter und Recherchen im Netz?
Die
meisten Schauplätze habe ich bereist, einige von ihnen bereits vor
Jahren. Das Internet kann zwar nützlich sein, beispielsweise um
Distanzen und Zeiten zu verifizieren, aber damit kann man einen
Schauplatz noch lange nicht riechen, nicht spüren.
Um
einen Ort wirklich zu verstehen, ist es viel besser diesen zu begehen
und alle Sinne ansprechen zu lassen, die Veränderung des Lichts zu
beobachten, die Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen.
13.
Zu guter Letzt, ist eine weitere Geschichte mit Tom Winter geplant,
oder hast Du ein anderes Projekt im Auge?
Im
Moment habe ich verschiedene Ideen für einen vierten Band mit Tom
Winter. Da ich aber «leider» noch andere Projekte verfolge, sind
diese bis jetzt erst skizziert. Aber der nächste Winter kommt ja
bekanntlich bestimmt.
Zu guter Letzt möchte ich Peter Beck danken, dass er sich meinen Fragen gestellt hat. Sicherlich Fragen, die er schon x-mal beantwortet hat. Trotzdem ein großes Danke schön!!!!!
Ich hoffe, ich konnte euch den Vorgeschmack auf Tom Winter in "Die Spur des Geldes" näher bringen.
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