Montag, 11. Februar 2019

Rezi: Jessi Kirby - Offline ist es nass, wenn es regnet

Stell dir vor, du öffnest an deinem 18. Geburtstag die Haustür und dort liegt ein Geschenk: ein riesiger Wanderrucksack, ein Paar Wanderschuhe und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Würdest du loslaufen?

Mari entscheidet sich genau dafür, obwohl sie noch nie mehr als zehn Schritte zu Fuß getan hat. Von heute auf morgen tauscht sie Smartphone und Social Media gegen schneebedeckte Berge, reißende Flüsse und Blasen an den Füßen, aber auch gegen Sonnenaufgänge wie aus dem Bilderbuch, warmherzige Begegnungen und mutige Entscheidungen – denn der Yosemite verändert jeden.
Quelle Text und Bild: Loewe-Verlag




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Veröffentlicht im Loewe-Verlag (14.01.2019)
als broschierte Ausgabe gelesen  ~*~ 336 Seiten
Taschenbuch: 14,95 € ~*~ E-Book: 11,99 €
ISBN: 978-3-7432-0377-8
Original-Titel: The Other Side of Lost
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Dieses Buch hat mich vom Titel her total angesprochen. Wir leben in einer immer schnelllebigeren Welt und deswegen wollte ich die Geschichte rund um Mari lesen und wissen, was es mit dem Titel auf sich hat.
Dieses Buch hat mich dazu angeregt, selber über meine "Online-Zeiten" nachzudenken. Wir sind alle zuviele "Smobies" geworden, Menschen, die ständig nur noch auf ihr Smartphone blicken. Geht man durch die Stadt, sieht man viele Menschen, die mit dem Ding durch die Gegend laufen. Manchmal doch schade, wenn man bedenkt, was einem dadurch entgehen kann.
Aber nun zurück zum Buch.

Mari erkennt erst an ihrem 18. Geburtstag so wirklich, was das Online-Leben mit ihr gemacht hat. Jedes Foto für Instagram muss perfekt sein, sie setzt sich selber perfekt in Szene, alles, damit die Follower mehr werden und die Likes in die Höhe schießen. Ihr Leben fand nur online statt, was sie an ihrem Ehrentag resümmiert. In einem emotionalen Video macht sie schluss mit der Onlinewelt. 

Am nächsten Tag erhält sie ein großes Paket von ihrer Tante. Ihre Tochter Bri hatte am gleichen Tag Geburtstag wie Mari und beide wurden immer "die Zwillingssterne" genannt. Nur, wie Mari an Hand des Paketes erkennt, hat Bri ihr kurzes Leben aber gelebt. In dem Paket findet sie einen großen Wanderrucksack, Wanderstiefel und ein Wandertagebuch. Bri hatte vor, an ihrem 18. Geburtstag den John-Muir-Trail zu wandern. Diese Wanderung umfasst 211 Meilen. 
Mari tritt die Wanderung für ihre Cousine Bri an. Allerdings hat Mari überhaupt keine Ahnung, warum Bri den Rucksack so gepackt hat, wie er war und so merkt sie schnell, dass der Rucksack doch sehr zerbeult aussieht und nicht bequem auf dem Rücken sitzt. 

Je weiter sie kommt, desto mehr Widrigkeiten tauchen auf. Sie hat Schmerzen, Blasen an den Füßen, etc. Die Autorin hat das hier so wunderbar authentisch geschrieben, dass ich es mir vorstellen konnte. Gleichzeitig hatte ich immer wieder die Gedanken im Kopf: würdest du eine solche Wanderung machen? Ich kann sie bis jetzt noch nicht beantworten. 
Mari beginnt an sich zu zweifeln. Doch die Begegnungen mit anderen Wanderern muntert sie auf und so nimmt sie die nächste Strecke auf sich. Sie begegnet irgendwann einer Gruppe von jungen Leuten, die sie in ihrer Mitte aufnehmen. Doch Mari sagt ihnen nicht die ganze Wahrheit, warum sie diese Wanderung überhaupt macht.

Jessi Kirby hat die Geschichte in den buntesten Farben geschildert, so dass ich irgendwie bei der Wanderung mit dabei war, allerdings ohne Blasen an den Füßen, ohne Schmerzen. Aber ich sah die Landschaft vor mir, die verschiedenen Seen und Berge. 
Auch die Figuren hat die Autorin in meinen Augen sehr authentisch beschrieben und wirkten echt, auch wenn die eine oder andere Figur im Hintergrund blieb. 

Das Nachwort der Autorin fand ich besonders interessant. Sie beschreibt dort, wie die Idee zu dem Buch eigentlich entstanden ist und wie es sich dann doch geändert hatte. 


Mich hat das Buch zum nachdenken gebracht. "Was habe ich nur früher ohne Internet gemacht? Wie konnte ich da "überleben?" Das ging mir wirklich durch den Kopf. Ich spreche hier eine klare Leseempfehlung aus, denn mir hat es wieder gezeigt, dass das Leben sich nicht online abspielt, sondern in der Welt da draußen. 5 Sterne für "Offline ist es nass, wenn es regnet" von Jessi Kirby!

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